Mother comforting her crying little girl in autumn nature. Emotions and family concept

Zuhause dürfen sie alles

Meine Kinder haben ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Großeltern, in diesem Fall meinen Eltern, und sind dort immer mal wieder über Nacht (damit ich z.B. die Ausbildung in Gewaltfreier Kommunikation machen kann). Mein Vater hat mir dann von einer Situation erzählt, bei der er ihnen wohl „Nein“ gesagt hätte und sie dann geweint haben. Und dann hat er gefragt, ob sie sonst immer alles bekommen würden und sie meinten wohl so:

Zuhause kriegen wir alles.

Ist das wahr?

Puh… im ersten Moment war ich ganz erschrocken und betroffen, denn ich weiß, dass mein Vater eine Erziehung alla „Die Kinder kriegen alles“ nicht unterstützt (ich übrigens auch nicht) und ich natürlich seine Liebe und Anerkennung möchte. Gleichzeitig fielen mir auch viele Situationen ein, in denen sie auch bei mir weinten, weil sie etwas nicht bekommen haben (z.B. mehr Medienzeit oder Süßigkeiten). Zuerst dachte ich dann, dass sie das halt nur so daher gesagt haben, was ja gut sein kann, weil sie nach Hause wollten oder so. Und dann kam mir, dass sie vielleicht nicht immer kriegen, was sie wollen, aber ich glaube ganz oft bekommen, was sie brauchen.

Sie bekommen, was sie BRAUCHEN.

Denn was brauchen sie bei einem Wutanfall? Empathie. Verständnis. Einfühlung. Und das geben wir ihnen zu Hause so gut wie immer. Wenn sie etwas wollen, das nicht mit unserer Verantwortung zusammenpasst, versuchen wir herauszufinden, welches Bedürfnis denn dahintersteckt. Warum wollen sie jetzt die Süßigkeit oder den Film schauen? Weil sie Spannung, Spiel, Spaß, Selbstbestimmung, Ruhe, etc. brauchen?

Und selbst wenn diese Bedürfnisse nicht gleich voll erfüllt werden, so haben sie zumindest das Verständnis und die Empathie dafür bekommen. Und das reicht wohl schon.

Verständnis und Empathie

Wenn ich zurück denke an meine Kindheit, dann habe ich häufig Sachen nicht bekommen. Aber daran kann ich mich kaum erinnern, da ist kein Schmerz. Ich erinnere mich an Schmerz, wenn meine Gefühle klein geredet wurden, ich nicht weinen durfte und kein Verständnis da war. Und genau das sind die Probleme für viele Kinder. Gefühle wollen gefühlt werden, nicht abgelenkt oder klein geredet. Unsere Kinder brauchen unsere Bestätigung, dass diese Gefühle ok sind, dass wir sie verstehen. Denn es ist ok, dass sie weinen und sauer sind. Das müssen sie sogar immer wieder erleben, um Frustrationstoleranz zu erlernen, um zu lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen und vielleicht irgendwann sogar Kraft daraus zu schöpfen.

 

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